Sie ist bundesweit einzigartig: die Gehörlosenfachschule in Rendsburg. Hier erlernen Hörgeschädigte unter anderem den Beruf der Erzieherin und des Erziehers und können mit dieser Qualifikation später eigenverantwortlich z. B. in inklusiven Kitas arbeiten.
Für das Sommerferienprogramm der Stadt Rendsburg haben angehende Erzieherinnen und Erzieher dieser Schule ein ganz besonderes Angebot erarbeitet: Unter dem Motto „Mit den Händen sprechen lernen“ können Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 18 Jahren auf spielerische Weise die Gebärdensprache kennenlernen und üben. „Wir sind sehr stolz, dass wir die Azubis der Gehörlosenfachschule erstmals in unserem Programm dabeihaben“, so Bürgermeisterin Janet Sönnichsen. „Vor allem aber freue ich mich, dass sie zusammen mit der Schulleitung und den Lehrkräften hier bei uns in Rendsburg diese wichtige Arbeit leisten. Und ich wünsche mir, dass mehr Menschen davon erfahren. Mit dem neuen Projekt wird ein toller Einblick gegeben.“
Das Angebot der Gehörlosenfachschule findet vom 22. bis zum 24. Juli jeweils von 10 bis 14 Uhr in den Räumen der Volkshochschule statt. Der erste Tag richtet sich an Sechs- bis Neunjährige. Sie haben die Möglichkeit, das Alphabet der Gebärdensprache zu erlernen und werden schließlich auch ihren eigenen Namen gebärden können. Der zweite Tag richtet sich an Zehn- bis Vierzehnjährige, der dritte schließlich auch an Jugendliche bis 18 Jahren. Der Kurs für die Älteren beinhaltet erste berufsorientierende Angebotsbestandteile und soll Lust machen, sich mit dem pädagogischen Berufszweig zu beschäftigen. „Wir möchten damit Barrieren zwischen hörenden und gehörlosen Menschen abbauen“, sagt die Fachlehrkraft Matthias Viefhues. Und Schulleiterin Simone Schulz ergänzt: „Die Nachfrage nach unseren Absolventinnen und Absolventen ist bundesweit da. Sie sind gefragt und werden gesucht. Durch die eigene Betroffenheit kann die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen viel besser geleistet werden.“ Alle Angebote des Sommerferienprogramms der Stadt Rendsburg sind online buchbar unter www.unser-ferienprogramm.de/rendsburg.
Über das Institut für berufliche Aus- und Fortbildung gGmbH (IBAF):
Das IBAF ist das größte Bildungsinstitut der Diakonie in Norddeutschland und organisiert seine vielfältigen Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote mittlerweile an acht Standorten in Schleswig-Holstein. Dabei betreuen 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 350 freie Honorardozentinnen und -dozenten über 3900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Jahr. Weitere Informationen gibt es hier: www.ibaf.de.
Über die Gehörlosenfachschule:
Die Gehörlosenfachschule Rendsburg ist ein Fachbereich des Instituts für berufliche Aus- und Fortbildung gGmbH (IBAF) und befindet sich in den Räumen des Hohen Arsenals in Rendsburg (Eingang links der Stadtbücherei). Sie ist die einzige Fach- und Berufsfachschule in Deutschland, die die Berufe der Erzieherin oder des Erziehers und der Sozialpädagogischen Assistentin oder des Sozialpädagogischen Assistenten, in direkter Kommunikation in Gebärdensprache und Lautsprache ausbildet. Hiervon profitieren die Auszubildenden mit Hörschädigung besonders, auch dadurch können sie in ihrer eigenen Peergroup ihre Persönlichkeit und Professionalität entwickeln.
Die Auszubildenden der Gehörlosenfachschule kommen aus ganz Deutschland. Derzeit sind es 46. Die Ausbildungen dauern zwei bzw. drei Jahre und enthalten Praxisabschnitte von 20 bzw. 40 Wochen. Die Lehrkräfte mit und ohne Hörschädigung sind gebärdensprachkompetent und arbeiten gleichberechtigt im Team der Gehörlosenfachschule zusammen. Die Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher qualifiziert zur Übernahme von eigenverantwortlichen Tätigkeiten und Leitungsaufgaben sowie zur Teamarbeit in sozialpädagogischen Einrichtungen, wie Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, Jugendzentren oder Internaten und Wohngruppen.
Auskunft erteilt:
Fachdienst Bildung
Matthias Gröning
Tel.: 04331 206-1321
E-Mail: matthias.groening@rendsburg.de
Kontakt per Mail:
Matthias Viefhues
gehoerlosenfachschule@ibaf.de