Kommunalpolitisches Engagement ist eine wichtige Säule der Demokratie. Damit diese nicht instabil wird, oder gar wegbricht, macht sich Rendsburg jetzt auf den Weg. Die Ratsversammlung hat sich mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen, am Projekt „Respekt im Rat“ der Körber-Stiftung teilzunehmen. „Wir erleben aktuell eine herausfordernde Zeit“, so Stadtpräsident Thomas Krabbes. „Sie ist auch geprägt durch eine zunehmende Kompromisslosigkeit sowie impulsive und ideologische Meinungsbildungenׅ.“ Mit der Teilnahme an dem Projekt „Respekt im Rat“ wolle man nun gemeinsam an einer Verbesserung der Diskussionskultur arbeiten, ergänzt Bürgermeisterin Janet Sönnichsen. „Wir brauchen sachliche Debatten, Zusammenhalt innerhalb der Gremien und einen wertschätzenden Umgang. Nur so kann Kommunalpolitik auch attraktiv sein für den Nachwuchs, den wir natürlich brauchen.“
Eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung zu Gewalterfahrungen von Kommunalpolitiker/innen in Deutschland hatte zum Ergebnis, dass Diskussionen vermehrt in Streit ausarten. Daraufhin startete die Körber-Stiftung ihr Projekt „Respekt im Rat“. Es wurden 30 leitfadengestützte Tiefeninterviews in ganz Deutschland mit Ratsmitgliedern geführt und analysiert. Deutlich wurde, dass die Interviewten, unabhängig von der Gemeindegröße, Parteizugehörigkeit oder dem Geschlecht, ein sehr ähnliches Grundverständnis von Diskussionskultur teilen. An diesem Punkt knüpft der Projektprozess in Rendsburg an.
Zu Beginn hat die Körber-Stiftung ein Vorgespräch mit dem Stadtpräsidenten Thomas Krabbes geführt. In diesem wurden die Bedarfe und Voraussetzungen sondiert. Am 29. Februar präsentierte die Körber-Stiftung das Projekt in der Ratsversammlung. Die Ratsmitglieder konnten hier erstmalig anonym Fragen zur Diskussionskultur in Rendsburg beantworten und ihre Sicht der Dinge spiegeln. Die Ergebnisse werden jetzt von der Körber-Stiftung ausgewertet und dienen der Vorbereitung für den weiteren Projektverlauf. Innerhalb der Ratsversammlung wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, in der sich über das gegenwärtige Miteinander im Rat ausgetauscht werden soll, um Verbesserungsvorschläge zu sammeln. Dabei geht es nicht um die Bewältigung konkreter Konflikte, vielmehr um einen Selbstverständigungsprozess über ein konstruktives und motivierendes Miteinander.
Am Ende steht ein Produkt: ein eigener Kodex für eine gute Diskussionskultur. Begleitet werden die Workshops durch die Körber-Stiftung. Hat sich die Arbeitsgruppe über einen Kodex verständigt, wird darüber in einer regulären Sitzung der Ratsversammlung abgestimmt, wahrscheinlich im Juli dieses Jahres.
Auskunft erteilt:
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Miriam Faude
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